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„Traurig, traurig, traurig“

von ESC-Planegg

Das Tor zur Deutschen Meisterschaft sperrangelweit geöffnet: Mit einem 3:2-Erfolg im zweiten Spiel der Play-off-Serie Best of Three hatten die Eishockeydamen des ESC Planegg auf einmal das Momentum auf ihrer Seite. „Ich glaube, dass es jetzt schwieriger ist für Memmingen“, war Matthias Fritsche überzeugt, dass sein Team nach dem Ausgleich in der Finalrunde den Titel wuppen könnte. Aber nur 18 Stunden später folgte die Ernüchterung. Nicht die Pinguine, sondern der ECDC setzte sich im entscheidenden dritten Spiel der Serie mit 3:0 durch. „Traurig, traurig, traurig“, seufzte der Coach.

Der Blues, den die Planegger nach der Niederlage vom Sonntag schoben, war das absolute Gegenstück zur Hochstimmung nach dem zweiten Spiel. Die Allgäuer hatten mächtig Werbung gemacht für die Partie und 1600 Zuschauer mobilisiert. Die fieberten der Meisterfeier ihrer Mannschaft entgegen. Nicht einmal acht Minuten waren gespielt, da stellte der Titelverteidiger bereits den Schampus kalt. Marie Delabre und Lena Kartheininger sorgten mit ihren frühen Treffern dafür, dass sich die Fans schon innerlich über das Büffet hermachten, das der ECDC für sie bereitgestellt hatte.

Doch die Pinguine erwiesen sich als Party-Crasher. Fritsche nahm Lena Schuster vom Eis und brachte Dominique Quint. Die Torhüterin aus Garmisch-Partenkirchen erwies sich in der Folgezeit als unüberwindliches Hindernis bei den Kontern der Gastgeberinnen. Quints Widerstandswille übertrug sich schließlich auf das gesamte Team. „Wir wollten es unbedingt“, sprach Fritsche von einer Energieleistung, zu der sich die gesamte Mannschaft aufraffte. Als Franziska Feldmeier zwei Minuten nach der ersten Drittelpause den Anschluss herstellte, erlitt die Stimmung des Memminger Anhangs ihren ersten Dämpfer. Als Bernadette Karpf nach einer guten halben Stunde der verdiente Ausgleich gelang, hatte der ESC erst recht das gesamte Stadion gegen sich. Für Fritsche bedeutete die Atmosphäre positive Motivation: „Je mehr uns hassen, desto mehr liebe ich es.“

Während der Gegner langsam nervös wurde, rochen die Pinguine plötzlich Lunte. „Es haben alle bis in ihren kleinen Zeh gespürt, dass wir es schaffen können“, erzählte Fritsche. Der Glaube an sich selbst wuchs noch, als Julia Zorn in der 43. Minute zum 3:2 traf. Memmingen gab alles für den Ausgleich, wurde jedoch immer hektischer. Als sich Yvonne Rothemund drei Minuten vor dem Ende eine Strafe einfing, kassierten die Indians im selben Moment eine Bankstrafe, weil sie sich mit sechs Spielerinnen auf dem Eis befanden. Der Vorteil war dahin und das Spiel nicht mehr zu kippen.

Zweimal hintereinander ließen sich die Allgäuerinnen aber nicht düpieren. Die dritte Finalbegegnung begann so wie die zweite. Taylor Day und Marie Delabre brachten den Favoriten nach neun Minuten mit 2:0 in Front. Memmingen wirkte entschlossener, während der ESC auf einmal Angst vor der eigenen Courage bekam. Als Day in Überzahl das 3:0 markierte, lagen die Nerven blank. Die mit dem Spiel überforderten Schiedsrichter verteilten fleißig Strafen. Fritsche, der nicht mehr an sich halten konnte, wurde auf die Tribüne verbannt. Am Ende war alles recht traurig.

Autor:  Christian Heinrich   Münchner Merkur    19.03.2019

 

Wir gratulieren dem ECDC Memmingen zum DEUTSCHEN MEISTER 2019

 

Aus der Traum vom deutschen Meistertitel: Trainer Matthias Fritsche hatte nach dem Sieg im zweiten Spiel der Finalrunde fest daran geglaubt, auch das dritte und entscheidende Match gewinnen zu können. Foto: hch

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