News

Mona Pink führt Planegg zum achten Meistertitel

von ESC-Planegg

Trostberger Eishockeyspielerin blickt auf überragende Karriere mit 588 Partien – Mit 38 Jahren ist längst noch nicht Schluss

Trostberg/Füssen/Planegg. Sie ist ein Kind des Trostberger Eisstadions: Mona Pink. Mit vier stand sie hier erstmals mit Schlittschuhen auf dem Kunsteis, mit acht spielte sie mit den Buben in einer Mannschaft, mit 14 wechselte sie zur Damenmannschaft nach Augsburg, mit 15 ging’s zum ESC Planegg-Würmtal. Das ist jetzt 23 Jahre her. Am vergangenen Sonntag feierte die gebürtige Trostbergerin mit ihrer Mannschaft den achten deutschen Meistertitel, bei drei Pokalsiegen. Mona Pink ist Kapitän, überreichte ihren Spielerinnen die Meistermedaillen und hielt den Pokal hoch. Das alles im Bundesleistungszentrum Füssen, wo erstmals der Titel in einem Final-Four-Turnier vergeben wurde."Ich glaube, unser Teamspirit war entscheidend. Hinzu kam, dass unsere vielen Verletzten wieder dabei waren", sagt Mona auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis. Pink und Co. waren nämlich keineswegs als Favorit ins Rennen gegangen. Das war der ERC Ingolstadt als Bester der Punkterunde. Die Donaustädterinnen aber scheiterten im Duell eins gegen vier im Halbfinale an Berlin, wogegen sich der Rangzweite Planegg knapp mit 3:2 gegen den Dritten aus Memmingen durchsetzte. Im Finale gab es dann gegen die Berlinerinnen ein 4:1. Mona Pink, gelernte Mittelstürmerin, spielte im ersten Block in der Abwehr durch, kam bei Über- und Unterzahl aufs Eis und hatte großen Anteil an den beiden Siegen. Schon in der Punkterunde zuvor war sie großer Rückhalt, bestritt alle Spiele, schoss als Abwehrfrau drei Tore und buchte sieben Assists.

Ungeklärte Situation völlig unbefriedigend

Dabei hatte die Pandemie das deutsche Frauen-Eishockey im letzten Jahr zur Unzeit erwischt. Die Spielerinnen hatten gerade das erste Match ihrer auf maximal drei Partien veranschlagten Finalserie hinter sich gebracht, als das öffentliche Leben heruntergefahren und jeglicher Sportbetrieb eingestellt wurde. Die männlichen Kollegen hatten wenigstens die Hauptrunde zu Ende bringen können. Für die Frauen war die ungeklärte Situation völlig unbefriedigend. Umso schöner war es jetzt, dass der Meister 2021 gekürt werden konnte.

Am Dienstagabend kam die Planegger Meistermannschaft ein letztes Mal zusammen. Bei einem Gauditraining und einem anschließenden lustigen Kabinenfest wurden die beiden amerikanischen Spielerinnen verabschiedet, zudem den sieben deutschen Nationalspielerinnen aus Planegg für die Weltmeisterschaft im Mai in Kanada alles Gute gewünscht. Mona ist nicht mehr dabei, trug aber 25 Mal das deutsche Nationaltrikot. Für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) spielte sie 2009 Olympia-Qualifikation für Calgary und bestritt eine WM. Ihre Bilanz insgesamt: Unfassbare 588 Spiele, davon allein 325 in der Deutschen Frauen Eishockey-Liga (DEFL), 136 Tore und 313 Assists.

Und wie kann sie das hohe Niveau mit ihren 38 Jahren noch so halten? "Anfahren, starten, stoppen ist nicht meins, aber wenn ich mal in Fahrt bin, dann passt das schon", lacht Mona, der natürlich ihre langjährige Erfahrung zu Gute kommt. Das heißt: Ihr Stellungsspiel ist absolut top. Dort wo andere erst hinfahren müssen, steht die Trostbergerin bereits. Ihre Fitness holt sie sich im Sommer. Da geht es mit Vater Gerd oft auf die Berge oder sie radelt ihre Runden rund um Rosenheim – dort wohnt sie seit Jahren mit ihrem Lebensgefährten Michael Lehmann.

Apropos Lehmann: Er hat sich im Eishockey längst einen Namen gemacht. Michael war Spieler, Trainer und Spielertrainer in Trostberg und Burgkirchen, trainierte den TEV Miesbach und diverse Damenmannschaften. Da trifft es sich natürlich gut, dass er seit Jahren Sportlicher Leiter bei der Damenmannschaft in Planegg ist. Natürlich stand er in Füssen jetzt bei der jüngsten Meisterschaft seiner Damen wieder an der Bande und fieberte mit. So eng er mit Mona privat und im Eishockey verbandelt ist, so konträr sind die beruflichen Interessen. Mona arbeitet nämlich für BMW, leitet hier von Salzburg aus die Sport- und Eventmarketingabteilung Österreich, Michael steht bei Mercedes unter Vertrag, kümmert sich als Händler um Nutzfahrzeuge – von Rosenheim aus.

Um die berufliche Perspektive muss man sich bei beiden keine Gedanken machen. Vor allem Mona ist bei BMW voll integriert, hatte zu Corona-Zeiten etwas mehr Luft, wird aber in "normalen" Zeiten in ihrem Job voll beansprucht. Sie betreut im Nachbarland Veranstaltungen, bei denen BMW als Sponsor auftritt. So kümmert sie sich unter anderem um das große BMW-Golf-Turnier in Österreich, um den City-Marathon von Wien und um die Bregenzer Festspiele. Sport und Kultur sind bei ihr ganz eng verknüpft. Und weil Präsenz in den letzten Monaten in Salzburg nicht Pflicht war, arbeitet sie im Homeoffice.

"Ich habe ja schon ein paar Mal aufgehört"

Von Karriereende will die sympathische Trostbergerin übrigens nichts wissen. "Ich habe ja schon ein paar Mal aufgehört und bin dann noch überredet worden, weiterzumachen, ich lege mich da nicht fest", schmunzelt sie und genießt jetzt erst einmal den Erfolg. "Ja, müde von der langen Saison bin ich schon, jetzt ist erst mal Ruhe angesagt", ergänzt sie. Wer Mona kennt, weiß aber, dass es spätestens nach drei Tagen wieder raus zum Joggen geht. Ein großes Dankeschön schickt sie übrigens nach Miesbach und Grafing. "Ohne die Unterstützung von dort hätten wir es nie geschafft. In Miesbach durften wir immer trainieren und konnten unsere Heimspiele austragen. Als dort dicht gemacht werden musste, bekamen wir in Grafing eine neue Heimat."

Und wie sieht Mona Pink das Damen-Eishockey allgemein? "Da gibt es noch viel zu tun, wir stehen noch deutlich im Schatten der Herren", stellt sie fest und wünscht sich Verhältnisse wie beim Volleyball. "Da sind Damen und Herren praktisch gleichgestellt!" Sehr viel liege an der Berichterstattung, so wäre es schon von Vorteil, wenn die Ergebnisse und Tabellen wöchentlich in den Tageszeitungen veröffentlicht würden. "Wir müssen mehr Aufmerksamkeit generieren, dann erhöht sich das Interesse", sagt die Trostbergerin, lässt aber nicht unerwähnt, dass man auf einem guten Weg sei: "In dieser Saison ist fast jedes Spiel gestreamt worden, das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung." Und mit einem Schmunzeln betont sie auch: "Unsere Mädels sind attraktiv, wenn sie sich nicht gerade hinter ihren Gitterhelmen verstecken!" Dem ist nichts hinzuzufügen!

Autor:  Karlheinz Kas

23 Meisterschaften auf einem Bild. Von links: #19 Spielberger(7) #7 Zorn(8) #23 Pink(8)

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.