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Haider wechselt für den WM-Traum

von ESC-Planegg

Eishockeyspielerin bangt um ihr Ziel und verlässt Planegg – ESC-Chefs genervt

Planegg – Wenn Celina Haider am kommenden Samstag in der Grafinger Scheune aufläuft, wird sie so motiviert sein wie selten. „Ich will die unbedingt schlagen“, stellt die 19-jährige Eishockeyspielerin klar. Mit „die“ ist nicht der ERC Ingolstadt gemeint, der dann seine Aufwartung in der Heimspielstätte des ESC Planegg macht, sondern der Gastgeber, bei dem Haider an Dreikönig kündigte. Schon am folgenden Tag trainierte die Angreiferin erstmals beim ERC mit. „Ich kenne die Leute dort, sie sind alle ganz nett“, sagt Haider. Bereits im vergangenen Sommer hatte sie mit einem Wechsel an die Donau geliebäugelt, entschied sich aber doch dafür, bei Planegg zu bleiben.

Die Mittelstürmerin erwischte bisher eine gute Saison. In 15 Begegnungen erzielte sie sechs Treffer und bereitete sechs weitere vor. Trotz der zahlreichen Einsätze war sie mit ihrer Rolle nicht zufrieden. „Ich habe mich eher als Lückenbüßer gefühlt“, räumt sie ein. Sie habe ständig mit anderen Nebenleuten agieren müssen. Dass sie keiner festen Formation angehörte, muss Haider zunehmend beunruhigt haben. „Mein Ziel ist es, dass ich bei der Weltmeisterschaft dabei bin“, sagt sie. Der Ex-Pinguin hofft, diese Ambitionen in Ingolstadt besser verwirklichen zu können. Die Verantwortlichen des ERC sagten ihr zwei feste Partnerinnen zu. Mit Hanna Amort und ihrer ehemaligen Teamkollegin Christina Ieradi wird Haider in Zukunft eine schlagkräftige Reihe bilden. Beide gehören wie sie zu den Top 20 in der Scorerliste der Bundesliga.

Dass Haider nicht die Geduld aufbrachte, um sich mittelfristig beim ESC durchzusetzen, kann Michael Lehmann nicht nachvollziehen. Der Sportliche Leiter klingt angesäuert, nachdem er knapp anderthalb Monate vor Beginn der Play-offs wieder eine wichtige Spielerin an den Ligarivalen verlor: „Wenn eine nicht zufrieden ist, muss sie gehen“, sagt er. Verstehen kann er es nicht, schließlich kommt der Zeitpunkt des Wechsels recht ungelegen.

Auch Klaus Wüst ist nicht begeistert, dass sich Ingolstadt langsam zur Filiale seines Klubs entwickelt. „Das ist Planegg 1b“, sagt er. Im Sommer schloss sich neben Ieradi und Bernadette Karpf auch Torfrau Dominique Quint den Panthern an. Zuvor waren Andrea Lanzl, Jessica Hammerl, Ann-Kathrin Voog, Sorsha Sabus und Tamara Lan Yee Chiu den Verlockungen aus Ingolstadt gefolgt. „Das ist nicht unsere Welt“, stellt Lehmann bezüglich der Ingolstädter Transferpolitik klar. Stattdessen setzt Lehmann darauf, vielversprechende Talente nachhaltig zu entwickeln und der Konkurrenz nicht fertige Nationalspielerinnen abzujagen. Er machte keinen Hehl daraus, dass er Haider „gerne behalten hätte“. Die ehemalige Sportsoldatin bei der Bundeswehr schätzt er als „talentierteste deutsche Spielerin“ ein. Diese wird ihren Weg nun in Ingolstadt fortsetzen und nichts unversucht lassen, ihr ehemaliges Team bei ihrem schnellen Wiedersehen alt aussehen zu lassen.  hch

Autor:  Christian Heinrich   Münchner Merkur  15.01.2020

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