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WM-Traum der Pinguine platzt kurz vor dem Abflug

von ESC-Planegg

Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada abgesagt – Planegger Spielerinnen reagieren enttäuscht und zornig

Planegg – Die Eishockeyspielerinnen der deutschen Nationalmannschaft saßen auf gepackten Koffern – bereit, den Flieger nach Kanada zu besteigen. Dort sollte ab 6. Mai die Weltmeisterschaft steigen. Die Mannschaft, darunter mehrere Spielerinnen des ESC Planegg, hob aber nicht ab. Weder sportlich noch mit dem Flugzeug. Die Frauen-WM wurde am Tag vor dem Abflug aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie abgesagt. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) befand sich zum Zeitpunkt der Absage im Trainingscamp am Bundesstützpunkt in Füssen bei den letzten Vorbereitungen zur Reise in den WM-Spielort Truro und wurde von den Entwicklungen überrascht.

Die Enttäuschung im DEB-Lager war entsprechend groß, da sich das gesamte Team inklusive Betreuerstab laut Mitteilung des Verbands „sehr auf das WM-Turnier gefreut hatte“. In der Vorbereitung hatte zudem viel Energie gesteckt. Die Testspiele und die mehrwöchige WM-Vorbereitung waren also ebenso umsonst gewesen wie die Abschottung im Trainingslager in Füssen. Einzig positiv: Zumindest die geplante achttägige Einzelquarantäne nach der Ankunft in Kanada bleibt den Spielerinnen nun erspart.

Nationalstürmerin Franziska Feldmeier vom ESC Planegg wirkte noch am Tag nach der unerwarteten Absage konsterniert. „Natürlich sind wir traurig und enttäuscht. Letztendlich hätte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr gedacht, dass das passieren würde. Eine Absage einen Tag vor dem Abflug ist schon extrem kurzfristig“, sagte die 22-Jährige.

Anfangs habe die Mannschaft die Nachricht kaum glauben können. „Es hat eine Weile gedauert, bis wir das realisiert haben. Damit hatte nun wirklich niemand mehr gerechnet, zumal wir viel in Kauf genommen und viel Aufwand und Vorbereitung betrieben haben“, so Feldmeier. „Jede hat sich selbstständig mental darauf vorbereitet. Ändern können wir es nicht mehr, und wir respektieren die Absage natürlich.“

Tabea Botthof, Feldmeiers Teamkollegin bei den Pinguinen, betonte, dass sie ebenfalls „überrascht und enttäuscht“ gewesen sei, aber mittlerweile den ersten Schock verdaut habe. „Wir waren sportlich bereit“, stellte die 20-Jährige klar und ergänzte: „Jetzt warten wir, was sich noch ergibt. Ich freue mich aber trotzdem schon darauf, wenn ich wieder mit der Nationalmannschaft spielen darf.“

Julia Zorn, Kapitänin des Nationalteams und Urgestein des ESC Planegg, machte ihrem Ärger derweil in den sozialen Medien Luft. „Das ist einfach unfair. Wir sind immer noch traurig, enttäuscht und frustriert. Unsere Saison ist mit einem Wimpernschlag auf die schockierendste und unerwartetste Weise vorbei“, schrieb sie.

Angreiferin Feldmeier ist nun gespannt, ob die WM noch nachgeholt oder ganz abgesagt wird: „Hängt ja alles noch in der Schwebe, deshalb weiß ich jetzt auch nicht, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass wir dazu bald eine Info bekommen.“  wk/mg      Münchner Merkur   27.04.2021

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