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Wagner ist die Zehnte

von ESC-Planegg

Planegg verliert zahlreiche Spielerinnen an Ingolstadt

Theresa Wagner ist am vergangenen Wochenende die erfolgreichste Scorerin in der Eishockey-Bundesliga der Damen gewesen. Die Nationalspielerin erzielte vier Treffer und bereitete vier weitere vor. Allerdings nicht für den ESC Planegg, für den sie bis vor Kurzem jahrelang aufgelaufen war, sondern für den ERC Ingolstadt, dem sie sich Mitte Dezember angeschlossen hatte (wir berichteten). In den beiden Partien gegen die Kölner Haie gab Wagner ihr Debüt im Trikot der Panther, während ihr ehemaliges Team auch ohne sie die Mad Dogs aus Mannheim abfertigte.

Warum Wagner die Pinguine mitten in der Saison verließ und nicht bis zum Ende der Runde wartete, ist nicht klar. Äußern will sich die Sportsoldatin nicht. Auch beim ESC hüllt man sich über die Gründe, die zu Wagners Abschied führten, in Schweigen. Gepunktet hat die Angreiferin bei ihrem alten Verein mit ihrer Entscheidung jedoch nicht. „Es ist eine große Enttäuschung“, sagt Klaus Wüst. Der Planegger Präsident kann den Entschluss der 25-Jährigen nicht nachvollziehen. „Man hat auf die Leute gesetzt.“ Elf Jahre spielte Wagner für den deutschen Rekordmeister. In dieser Zeit gewann sie sechsmal den Titel, wurde viermal Vizemeister und holte dreimal den Pokal des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Inzwischen trägt sie auch wieder das Trikot der Nationalmannschaft. „Wir haben sie weitergebracht“, sagt Wüst, bevor er angesäuert kommentiert: „Das ist das Dankeschön von ihr.“

Wie immer, wenn eine Beziehung in die Brüche geht, fehlt es nicht an Scherben. Den Abschied der Waldkraiburgerin, die in 186 Partien für den ESC Planegg 169 Scorerpunkte sammelte, verkündeten die Pinguine auf ihrer Facebook-Seite. Es fällt auf, dass keine ihrer ehemaligen Mitspielerinnen das Symbol mit dem erhobenen Daumen für „Gefällt mir“ anklickte. Auch unter dem Emoji mit der Träne im Gesicht findet sich kein Name einer ehemaligen Mitstreiterin. Nur Torhüterin Lena Schuster klickte einen lauthals lachenden Smiley an.

Dass Wagner mitten in der Saison zum Hauptkonkurrenten um die Meisterschaft geht, ist vollkommen legitim, weil es innerhalb der offiziellen Wechselfrist geschah. „Wir können die Freigabe nicht verweigern“, erklärt ESC-Präsident Wüst. Er plädierte einst selbst dafür, die Regeln so zu fassen. Inzwischen weiß er, in welche Gefahr sich die sieben Vereine der Bundesliga damit begaben. „Wenn die Mädels stinkig sind, warten sie bis zum Dezember und gehen dann geschlossen zu einem anderen Verein“, so Wüst. Die Klubs hätten keinerlei Handhabe, um den schlimmsten Fall abzuwenden.

Wagner ist die zehnte Spielerin im aktuellen Ingolstädter Kader, die bereits für Planegg auf dem Eis gestanden hatte, bevor sie zum ERC weiterzog. „Wir haben zwei Mannschaften“, sagt Wüst: „Den ESC und Ingolstadt.“ Der Präsident spricht aber auch aus, was Wagners Wechsel für sein Team noch bedeutet: „Das spornt die Mannschaft umso mehr an.“

Pinguine am Wochenende im doppelten Duell mit Erzrivale Memmingen

Das Lazarett des ESC Planegg füllt sich. Celine Mayer, die vor einer Woche bei der Bundesliga-Partie gegen die Mannheim Mad Dogs von Jennifer Miller brutal in die Bande gecheckt wurde, fällt für die kommenden beiden Ligaspiele gegen den ECDC Memmingen am Samstag (17 Uhr) und Sonntag (12.15 Uhr) wegen einer Gehirnerschütterung aus. „Sie hat sich noch nicht erholt“, erklärt Michael Lehmann. Der Sportliche Leiter der Würmtaler Eishockey-Damen hält Vorsicht bei Mayer für angebracht. Nicht anders verhält es sich bei Julia Zorn, die ebenfalls mit einer Gehirnerschütterung, die sie sich bereits Ende 2020 zuzog, weiter ausfällt. Hoffnung besteht immerhin bei Yvonne Rothemund, dass sie nach ihrer Schulterverletzung bald wieder ins Geschehen eingreifen kann.

Gerade gegen die Indians aus Memmingen hätte sich Planeggs Trainer Marcel Breil seine erfahrenen Spielerinnen gerne im Team gewünscht. Als die bayerischen Rivalen im vergangenen Oktober das erste Mal in dieser Saison aufeinandertrafen, setzten sich die Pinguine überraschend deutlich mit 4:0 und 5:0 durch. „Das war eine komplett andere Situation“, sagt Lehmann. Sein Team konnte eine perfekte Vorbereitung absolvieren, die Allgäuerinnen mussten ihr Training wegen Corona immer wieder unterbrechen. Inzwischen hat der ECDC die Würmtalerinnen in der Tabelle überholt und ist Zweiter mit zwei Punkten Vorsprung auf Planegg. Der ESC absolvierte allerdings drei Begegnungen weniger als der Erzrivale. Lehmann rechnet mit einer kniffligen Aufgabe: „Es wird schwer, an die Leistung vom Saisonanfang anzuknüpfen.“  

Autor:  Christian Heinrich  Münchner Merkur 09.01.2021

Die nächsten Spiele

Samstag  09.01.2021  17:00  ESC : Memmingen

In Miesbach

Sonntag  10.11.2021  12:15  Memmingen : ESC

In Memmingen

Beide Spiele OHNE Zuschauer

Bleibts dahoam!!

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