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Die Uhren stehen wieder auf null

von ESC-Planegg

In diesen Tagen feiert eine abgedroschene Floskel fröhliche Urständ. „Wir denken von Spiel zu Spiel“, lautet die Devise, mit der Matthias Fritsche in die Play-offs gegen den ERC Ingolstadt zieht. Genauso wie der Gegner und der ECDC Memmingen sowie der EC Bergkamen, die im zweiten Halbfinale aufeinandertreffen, betritt der Trainer des ESC Planegg Neuland. Noch nie zuvor in der Geschichte der Damen-Bundesliga wurde nach dem Ende einer Saison komplett wieder auf null gestellt. Die Vorfreude auf die K.o.-Runde ist bei allen vier Mannschaften genauso groß wie die allgemeine Ungewissheit. „Man muss sehen, wie jeder Einzelne und die Teams mit der Situation umgehen“, sagt Fritsche.

Was die Vereine bisher kannten, war die normale Doppelrunde. 28 Spieltage haben die acht Konkurrenten in der regulären Saison absolviert. Das Ergebnis spiegelt das Geschehen des vergangenen Jahres wider. Memmingen setzte sich mit 74 Punkten souverän gegen die Konkurrenz durch. Die Pinguine (64) folgen als Zweiter mit erheblichem Sicherheitsabstand. Fast genauso groß ist ihr Vorsprung auf Ingolstadt (55), das seine Position aus dem Vorjahr behauptete. Bergkamens Bären (52) haben zwar nach Punkten aufgeholt, bleiben aber weiterhin die vierte Kraft in Deutschland.

Diese Bilanz besitzt jedoch keine Bedeutung. Denn in den Play-offs zählen die Verdienste der Vorrunde fast nichts mehr. Das System belohnt die Teams einzig für ihr Abschneiden in der bisherigen Saison. Der Erste darf gegen den Vierten ran und damit gegen den vermeintlich schwächsten Kontrahenten. Der Zweite trifft auf den Dritten. Nur werden sie in Memmingen nicht ganz zufrieden mit diesem System sein. Der Titelverteidiger muss sich ausgerechnet mit jener Mannschaft auseinandersetzen, gegen die er seine einzige negative Bilanz aufstellte. Die Bären stahlen dem Primus sieben von zwölf Punkten, nur die Tordifferenz von 12:10 sprach für die Indians. Ingolstadt (12:0 Punkte) und Planegg (9:3) hätten den Allgäuerinnen viel besser in den Kram gepasst.

Als richtige Glückskinder des Modus dürfen sich die Pinguine betrachten. Die Personalprobleme sowie das Verletzungspech zu Beginn der Saison konnten die Verantwortlichen gelassen angehen. Trotz des kleinen Kaders durfte sich Fritsche sicher fühlen, am Ende vor den Hannover Indians, der Düsseldorfer EG, den Mad Dogs Mannheim und den Eisbären Juniors Berlin zumindest auf Rang vier zu landen. „Der Druck war komplett raus“, so der Coach. „Das hat uns die Saison leicht gemacht.“ Während der Trainer langsam seine Mannschaft festigte und aus Bad Tölz neue Kräfte heranführte, erarbeiteten sich die Pinguine eine Position, um die sie der Spitzenreiter aus Memmingen sicherlich beneidet. Mit Ingolstadt bekommt der ESC genau den Gegner serviert, gegen den er mit 8:4 Punkten und 17:14 Toren seine beste Ausbeute in den Duellen mit den drei Topteams erreichte. Bergkamen (6:6) wäre da wohl eine kniffligere Aufgabe gewesen. „Der Druck kommt jetzt geballt auf uns zu“, sagt Fritsche. Seine Mannschaft muss nun aus der günstigen Ausgangslage etwas machen.

Am kommenden Wochenende genießt der deutsche Rekordmeister zunächst zweimal Heimrecht. Sollte es nach diesen beiden Spielen unentschieden stehen, wird eine Woche später in Ingolstadt eine dritte Partie fällig. Dem Sieger winkt das Finale – entweder gegen Memmingen oder gegen Bergkamen. „Wir haben noch viel Luft nach oben“, meint Fritsche. Für die Play-offs ist das keine schlechte Voraussetzung. Aber erst einmal müssen die Pinguine von Spiel zu Spiel denken.

Bauchlandung nicht erwünscht! Wir wollen siegen!

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