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Turbulenzen überschatten die siebte DeutscheMeisterschaft

von ESC-Planegg

Am 7. April erreicht unsere Sportredaktion eine aufgeregte E-Mail. „Hier in Berlin, am Sitz der Ligaleiterin für die Frauen-Eishockey-Bundesliga, geht das Gerücht um, dass der ESC Planegg seine Frauenmannschaft nicht für die kommende Bundesligasaison gemeldet hat. Außerdem soll die halbe Mannschaft dem Verein den Rücken gekehrt haben.“ Die Autorin identifiziert sich als Petra Müller aus Berlin. „Als ePaper-Abonnentin bleibe ich über das aktuelle Geschehen in meiner alten Heimat auf dem Laufenden.“

Nun gibt es viele Müllers auf der Welt – aber keine einzige Petra Müller, die den Münchner Merkur Würmtal abonniert hat. Auch der vermeintliche Sitz der Ligaleiterin in Berlin entpuppt sich bei näherer Betrachtung als kleiner Außenposten des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), der in München residiert. In Berlin versucht Marion Herrmann von ihrer Wohnung aus, die Geschicke der Frauen-Bundesliga zu leiten. Sie macht das alleine, und sie macht das 2017 teils nicht gemäß den offiziellen Statuten. So kassiert das Schiedsgericht des DEB kurz vor dem Saisonstart 2017/18 Herrmanns Entscheidung ein, die Hannover Lady Scorpions vom Spielbetrieb in der ersten Liga auszuschließen.

Der Bruch der eigenen Satzung gestaltet sich so eindeutig, dass die Scorpions nicht einmal ein ordentliches Gericht anrufen müssen. Die kleine Kabale eines Intriganten zeigt, wie weit es um die Moral in einem Sport bestellt ist, der nur von ein paar Dutzend Spielerinnen betrieben, aber wohl von ein paar Möchtegern-Strippenziehern manipuliert wird. Der ESC hatte im Frühjahr noch keine Mannschaft gemeldet, weil er dazu zum einen im April noch Zeit hatte, zum anderen kein Profi-Klub ist, der seine Akteure mit bindenden Verträgen ausstattet.

Dass die Pinguine nach Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Sommer viele Leistungsträgerinnen verlieren, hat verschiedene Gründe. Nur eine Spielerin wechselt innerhalb Deutschlands zu einem anderen Verein. Alle anderen beenden ihre Laufbahn aus privaten oder beruflichen Gründen. Die Fluktuation löst beim Meister Turbulenzen aus. Wirtschaftlich ist der Verein gesund, was vor allem Mäzen Dirk Haverkamp zu verdanken ist. Als im August mit Matthias Fritsche endlich ein Trainer verpflichtet wird, schließen sich wieder die Reihen.

Aktuell ist der ESC Tabellenzweiter. Sein soziales Engagement im Kampf gegen den Brustkrebs wiegt jedoch weit schwerer als die sportliche Bilanz und bringt dem Klub Solidarität und Wertschätzung im ganzen Land ein.

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