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Pinguine als Lehrmeister

von ESC-Planegg

Die Eiszeit ist vorbei in Planegg, das Eiswunder am Feodor-Lynen-Gymnasium hat den Betrieb eingestellt. Damit müssen auch die Spielerinnen des Fraueneishockey-Bundesligisten ESC Planegg ihre Lehrtätigkeit auf Kufen für diesen Winter einstellen.

Ein wenig traurig ist Caitlin Hewes schon. Von Dezember bis Ende Februar betreute die Kanadierin in Diensten des ESC Planegg mit ihrer Mitspielerin Brittany Berisoff die Mädchen und Buben aus dem Kinderhaus St. Martin in Martinsried. „Es war ein Stück Zuhause für uns“, sagt die Verteidigerin. 14 Kinder zwischen vier und fünf Jahren lernten einmal in der Woche die ersten Schritte auf dem Eis.

Für Hewes war der Job als Schlittschuh-Dozentin nichts Außergewöhnliches, hatte sie doch schon in Amerika mit Kindern gearbeitet. Anders als in den USA sprachen die Kleinen aus Martinsried kein Wort Englisch, was die Kommunikation aber nicht behinderte. „Trotz der Sprachbarriere haben wir uns gut miteinander verstanden“, so Hewes. Gestik und Mimik bedeuten für die Kinder fast noch mehr als erklärende Worte. „Die lernen am meisten vom Zuschauen“, bringt Klaus Wüst das pädagogische Prinzip auf einen prägnanten Nenner.

In diesem Jahr richtete der ESC-Präsident schon zum vierten Mal die Schlittschuhschule aus. „Wir machen das den Kindern zuliebe“, sagt er. Der Bundesligist profitiere von dieser Maßnahme in keiner Weise. Auch der Werbewert sei nicht besonders hoch. „Es ist nicht so, dass wir dadurch unseren Nachwuchs ziehen“, so Wüst. Zuwachs bekommen die Pinguine, die keine eigene Jugendarbeit betreiben, vor allem aus den Eishockey-Vereinen in Oberbayern.

Dass Wüst den Planegger Kindern etwas bieten konnte, was sie normalerweise nicht lernen, hat auch mit Hewes und Berisoff zu tun. Die beiden Nordamerikanerinnen, die in dieser Saison für den deutschen Rekordmeister auflaufen, haben am Vormittag Zeit, während die deutschen Spielerinnen entweder in der Schule, an der Uni oder in der Arbeit sind.

„Die beiden Mädels machen das sehr gut“, sagt Katrin Isemann, die angetan von den Hilfskindergärtnerinnen aus Übersee war. Denn ohne ihre Hilfe könnte die Leiterin von St. Martin das Projekt nicht stemmen. „Wir haben leider Personalmangel.“

Hinzu kommt, dass es um München herum nicht so viele Pädagoginnen gibt, die sich sicher auf Kufen bewegen und nebenbei noch Eishockey spielen können. Denn auch Puck und Schläger gehörten zum Unterricht. „Man kann beobachten, wie unterschiedlich sich die Kinder anstellen“, sagt Wüst und räumt ein, dass es in der Gruppe nicht nur Naturtalente gab. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Bei den Eltern kam das Eislaufen hervorragend an. Zum einen hatten ihre Kinder auch im Winter regelmäßig Bewegung an der frischen Luft, zum anderen auch jede Menge Spaß. Deshalb hat Wüst bereits signalisiert, dass der ESC auch im kommenden Winter wieder Unterricht für die Kleinen anbieten will. Wohl mit neuen Amerikanerinnen. Aber die werden die Buben und Mädchen von St. Martin sicherlich auch schnell in ihr Herz schließen.

Autor: Christian Heinrich  MM  02.03.2017  Foto:  Rauscher

Spaß auf Kufen hatten die Mädchen und Buben des Kinderhauses St. Martin in den vergangenen Wochen mit den beiden nordamerikanischen Eishockeyspielerinnen Caitlin Hewes (stehend 3.v.l.) und Brittany Berisoff (4.v.l.) vom ESC Planegg

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