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Lehmann predigt Lockerheit
von ESC-Planegg
„Abhaken und die Lehren daraus ziehen“, fordert Michael Lehmann und will sich gar nicht erst lange mit der 4:5-Niederlage am vergangenen Wochenende beim ERC Ingolstadt auseinandersetzen. Dass seine Mannschaft den ersten Matchball im Kampf um die Deutsche Meisterschaft vergeben hat, beschäftigt den Trainer des ESC Planegg aber mehr, als ihm lieb sein kann. Denn er muss vor dem Saisonfinale am Samstag (18.30 Uhr) und Sonntag (10.30 Uhr) beim EC Bergkamen ein Team aufrichten, das sich im vorentscheidenden Duell an der Donau sehr schüchtern und mutlos präsentierte.
Dass die Pinguine ausgerechnet auf der Zielgeraden das Schwächeln beginnen, bereitet dem Coach Kopfzerbrechen. Sie verloren zunächst im Supercup der Elite Women’s Hockey League (EWHL) in Bratislava mit 3:4, nachdem sie Ende des zweiten Drittels noch mit 3:0 geführt hatten. Was sich zunächst als Betriebsunfall anfühlte, erfuhr in Ingolstadt eine Bestätigung. Trotz eines 3:1-Vorsprungs ging der deutsche Rekordmeister noch mit 4:5 im Wirbel des ERC unter.
„Die ganz große Selbstsicherheit, die wir vor der Olympia-Qualifikation hatten, die fehlt ein bisschen“, sagt Lehmann, der die aktuelle Schwächephase seines Teams auf das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in Japan zurückführt. Immerhin traten dort sechs Leistungsträgerinnen des ESC im deutschen Trikot an. In Ingolstadt suchte man dann vergeblich nach einer Spielerin, die das Heft in die Hand nahm und ihre Mitstreiterinnen nach vorne peitschte. Weil Lehmann erst im letzten Drittel den Ernst der Lage erkannte und sich endlich energisch an sein Team wandte, trieben die Pinguine lange Zeit wie müde Eisschollen dahin. „Diesen Schuh muss ich mir anziehen“, sagt der Coach.
Vor der Fahrt nach Westfalen stellt sich die Frage, ob Lehmann entsprechend auf seine Mannschaft einwirken kann, wenn die wieder an ihren Nerven zu scheitern droht. Der ESC hat vor den beiden letzten Saisonspielen einen Vorsprung von drei Zählern auf die beiden punktgleichen Verfolger ECDC Memmingen und Ingolstadt (jeweils 54) und jeweils auch den besseren direkten Vergleich. Da die beiden Teams am Wochenende aber zwei Mal aufeinandertreffen, benötigen die Pinguine mindestens drei Punkte, um sicher die Tabellenführung zu verteidigen und den Titel zu holen. „Es gilt, locker zu bleiben“, so Lehmann. „Angst vor der Meisterschaft“, wie er sie noch in Ingolstadt diagnostizierte, darf sein Team nicht mehr haben.
Immerhin kann der Coach wieder auf Theresa Wagner bauen, die zuletzt wegen einer Blase am Fuß passen musste. Nur Celina Haider fällt weiter wegen Erkrankung aus. „Es war nicht alles schlecht“, findet Lehmann. Sein Ensemble zeigte in Ingolstadt auch positive Ansätze. Dazu gehörte die Chancenverwertung, was für die Fahrt nach Bergkamen hoffen lässt. Denn viele Möglichkeiten wird der ESC erfahrungsgemäß gegen die abwehrstarken Bären nicht erhalten. Das zeigen allein schon die knappen Ergebnisse der Westfälinnen gegen Ingolstadt (2:3, 0:1). Auch die Pinguine hatten gegen den Tabellenvierten zu Hause zweimal Schwerstarbeit zu leisten (3:0, 2:1). Lehmann: „Vielleicht tun wir uns in Bergkamen ein bisschen leichter.“
Autor und Bild: Christian Heinrich MM 10.03.2017
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