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Entscheidung um Meistertitel vertagt
von ESC-Planegg
Als die Stadionuhr nur noch ein paar Sekunden zeigte, war endgültig alle Zuversicht aus dem Gesicht von Theresa Wagner gewichen. Die verletzte Stürmerin sah mit Entsetzen, wie ihre Mannschaft der ersten Bundesliga-Niederlage seit der Amtsübernahme von Michael Lehmann im November entgegenschlitterte. „Man steht draußen und kann nichts machen“, konstatierte sie.
Die Planegger Pinguine verpassten die Chance, sich vorzeitig den deutschen Meistertitel zu sichern. „Ich bin mit einem guten Bauchgefühl nach Ingolstadt gefahren“, so Wagner. Genauso wie die zahlreich mitgepilgerten Fans hatte sie erwartet, dass ihr Team den Titel an der Donau klarmachen würde. Denn am Abend zuvor hatte sich der ERC eine unglückliche 2:3-Pleite gegen den ECDC Memmingen eingefangen und damit einen Rückschlag im Kampf um Platz eins erlitten. Der Spitzenreiter aus dem Würmtal musste nur noch den Deckel draufmachen.
Das schien anfangs auch kein Problem zu sein. Tamara Lan Yee Chiu brachte Planegg nach drei Minuten in Führung. Zwar sorgte Elisa Matschke zwei Minuten vor der Drittelpause für Ernüchterung, doch Bernadette Karpf blieb kurze Zeit später die passende Antwort nicht schuldig. Als Brittany Berisoff Mitte des zweiten Durchgangs auf 3:1 erhöhte, nahm das Spiel schon kuriose Züge an. Denn bis zu diesem Zeitpunkt verzeichneten die Pinguine keinen einzigen konstruktiven Angriff.
Schon von Beginn an hatten zahlreiche individuelle Fehler die Vorstellung des ESC geprägt. Es haperte bereits am Spielaufbau. Planegg brachte die Scheibe selten zur eigenen Spielerin. Die Angriffsaktionen blieben überwiegend Stückwerk, weil viele Pässe im Nirwana landeten. „Das Feuer hat ein bisschen gefehlt“, stellte Wagner fest. Ihr Team ließ die nötige Spannung vermissen.
Die 3:1-Führung hatten die Pinguine nur mehr der Leistung von Torfrau Lena Schuster zu verdanken, die mit ihren Paraden die gegnerischen Stürmerinnen zur Verzweiflung brachte. Aber zwei Minuten vor dem Ende des Mittelabschnitts musste auch sie sich geschlagen geben, als Anna Emily Nix den mehr als überfälligen Anschluss markierte. Planegg rettete sich in die zweite Drittelpause, um danach vollkommen vom Ingolstädter Frühjahrssturm davongefegt zu werden.
Ann-Kathrin Voog, die früher selbst das Trikot des ESC getragen hatte, markierte den Ausgleich auf Vorlage von Nix und deren Schwester Paula. Als Tracy Mc Cann die Panther erstmals in Front brachte, war die Partie nicht mehr zu retten. Zumal Marie-Kristin Schmid auf Vorlage der ehemaligen Planeggerin Sorsha Sabus und natürlich von Anna Emily Nix auf 5:3 erhöhte.
Vier Minuten waren noch zu spielen. Der ESC versuchte alles, kam aber nur noch zum Anschluss durch Sophie Kratzer. „Es braucht keine von uns den Kopf hängen zu lassen“, sagte Wagner, die ihrem Team nach der großen Enttäuschung gleich wieder Mut machen wollten.
Am nächsten Wochenende kommt es zum Showdown im Kampf um die Meisterschaft. Die Pinguine reisen nach Bergkamen, wo ihnen zwei ungemütliche Begegnungen bevorstehen. Und Memmingen und Ingolstadt duellieren sich zweimal, in der Hoffnung, vielleicht doch noch den ESC auf der Zielgeraden zur Meisterschaft abfangen zu können, falls er wieder so eine schwache Leistung abliefert wie in Ingolstadt. „Wir müssen schauen, dass wir dieses Spiel so schnell wie möglich aus unseren Köpfen bringen“, fordert Wagner in Bergkamen eine andere Einstellung. „Da muss die Mannschaft komplett alles raushauen.“
Autor: Christian Heinrich MM 07.03.2017
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